Forschung
Im Zentrum des Projekts steht die Aufnahme und Bewahrung der heute noch gebräuchlichen Flurnamen. Hierfür arbeitet das Forschungssteam eng mit der Bevölkerung zusammen. Mittels Flurbegehung wird die Landschaft erkundet und dabei die noch lebenden Flurnamen in erster Linie genau lokalisiert sowie deren örtliche Aussprache aufgenommen. Später werden diese Daten gezielt in die Datenbank eingearbeitet. Für eine abschliessende Deutung müssen jedoch möglichst alle verfügbaren Daten in verschiedenen Archiven gesammelt werden. Dafür sind vor allem die Erstnennungen eines Flurnamens, die bis ins 13. Jahrhundert reichen kann, elementar. Die historische Aufarbeitung der Flurnamen wird parallel zu den Aufnahmen der rezenten Flurnamen geleistet.
Namenmaterial finden Sie jeweils unter dem Gemeindenamen. Das Material wird laufend ergänzt und aktualisiert. Zudem haben Sie die Möglichkeit in der Online-Datenbank auf ortsnamen.ch die Aargauer Flurnamen gezielt zu suchen. Lokalisierungen, Deutungen und neue Namen werden laufend online gestellt.
Was ist ein Flurname?
Flurnamen bezeichnen kleine Landschaftsteile. Sie geben etwa Wäldern, Wiesen oder Äckern, aber auch Bergen oder Dorfteilen einen Namen und helfen somit den Menschen, sich im Raum zu orientieren. Bei einigen Flurnamen ist die ursprüngliche Bedeutung noch heute leicht verständlich. Auf der «Schafmatt» (Merenschwand) weiden Schafe, der «Grossacker» ist flächenmässig gross und im «Eichholz» (Waltenschwil) stehen Eichen. Flurnamen geben Auskunft über den Verwendungszweck, über die Vegetation oder über das Ausmass einer Flur. Flurnamen werden meist von Generation zu Generation mündlich weitergegeben und enthalten somit mundartliche Schreibweisen und «alte» schweizerdeutsche Ausdrücke, die heute oftmals nicht mehr verstanden werden und mitunter als lustig wahrgenommen werden. Wie etwa die «Schweini», der «Brummel» oder das «Grünggelloch».
Und hier kommt der Namenforscher ins Spiel, der detektivisch nach der möglichst ältesten Benennung in Archiven in unterschiedlichen Dokumenten forscht, um die ursprüngliche Bedeutung eines Namens zu rekonstruieren. Die Flurnamen sind dabei das umfangreichste Namengut der Schweiz und gelten als immaterielles Kulturerbe. Gerade im Kanton Aargau ist aber bis heute der umfängliche und reiche Namenschatz weder erfasst noch gedeutet. Erstmals werden aber im Rahmen des Projekts „Aargauer Namenbuch“ die heute noch gebräuchlichen Aargauer Flurnamen von einem Namenforscherteam gesammelt, nach Möglichkeit gedeutet und online publiziert.